Die Rolle der Internen Revision in der DORA-Regulierung
Die Rolle der Internen Revision in der DORA-Regulierung
Interne Revision als wesentliche Überwachungsinstanz der DORA-Governance
Die Interne Revision nimmt im Governance-Gefüge der DORA eine zentrale Rolle ein, um die Einhaltung regulatorischer Anforderungen sicherzustellen, Risiken im IKT-Bereich zu überwachen und die digitale Resilienz der Organisation nachhaltig zu stärken.Hierauf beziehend hat der europäische Dachverband für interne Revisoren (ECIIA) ihr Verständnis der Aufgaben der Internen Revision in einer Publikation zusammengeführt, in der sie auf folgende Fragestellungen eingeht:
- Welche Aufgaben soll die Interne Revision gemäß DORA wahrnehmen?
- Welche Praktiken werden von den Unternehmen zur Einhaltung der DORA-Anforderungen umgesetzt?
- Wie kann die Interne Revision zusätzliche Prüfungssicherheit im DORA-Governance-Prozess zur Verfügung stellen?
Wesentliche Aussagen:
- Die Interne Revision muss den IKT-Risikomanagementrahmen regelmäßig in ihren Prüfungsplan einbeziehen. Die hierzu eingesetzten Revisorinnen und Revisoren müssen themenentsprechende Fertigkeiten aufweisen und einen Nachsorgeprozess vorsehen, um kritische IKT-Prüfungsfeststellungen umgehend zu beheben.
- Insbesondere IKT-Reaktions- und Wiederherstellungspläne sollen regelmäßig einer Revision unterzogen werden.
- Über bedrohungsorientierte Penetrationstests (Threat-Led Penetration Tests, TLPT) muss qualitativ berichtet werden, auch wenn diese nicht von der Internen Revision begleitet werden.
- IKT-Drittparteien müssen regelmäßig bewertet und einer Prüfung unterzogen werden, wobei „pooled audits“ möglich sind.
- Die vertraglichen Vereinbarungen mit IKT-Drittparteien müssen insbesondere im Hinblick auf Regelungen mit Bezug zur Internen Revision überprüft werden.
Schwerpunkte von DORA-Revisionsleistungen im ECIIA-Rahmen

Planung
Die Planung der Internen Revision im Kontext von DORA erfordert eine umfassende Bewertung der regulatorischen Entwicklungen und der spezifischen Risiken, welche die IKT-Systeme eines Unternehmens betreffen können.Die Revisionsplanung sollte insbesondere folgende Fragestellungen berücksichtigen:
- Regulatorische Entwicklungen: Was müssen Revisorinnen und Revisoren über DORA und die dazugehörigen politischen Instrumente verstehen, um die digitale operationelle Resilienz sicherzustellen?
- Audit-Risikoanalyse: Welche IKT-bezogenen Risiken könnten die Geschäftstätigkeit beeinträchtigen, und wie sollten diese priorisiert werden?
- Auditumfang und -ziele: Welche Prozesse, Systeme und Kontrollen sollten im Prüfungsumfang enthalten sein, um die Einhaltung von DORA sicherzustellen?
- Ressourcenzuweisung: Welche Expertise und Ressourcen sind erforderlich, um eine gründliche Revision gemäß den DORA-Anforderungen durchzuführen?
- Audit-Testing: Wie sollten Revisorinnen und Revisoren Beweise sammeln und bewerten, um Lücken zu identifizieren und die Einhaltung von DORA sicherzustellen?
Revisorinnen und Revisoren sollten dabei insbesondere folgende Besonderheiten in der Revisionsplanung beachten:
- Rolle der 1st und 2nd LoD: Je nach Organisationsstruktur sind die DORA-relevanten Verantwortlichkeiten unterschiedlich verteilt (bspw. Kommunikation/ Koordination mit Drittdienstleistern). Hier ist ein individueller Revisionsansatz erforderlich, um die Entwicklung und Durchführung geeigneter Kontrollen zu adressieren.
- Langfristige Planung: Die Interne Revision sollte einen mehrjährigen Plan entwickeln, der sicherstellt, dass alle DORA-Anforderungen umfassend abgedeckt werden. Dazu gehört ein erstes Audit im Jahr 2024, das den Schwerpunkt auf die Prüfung von Design und die Implementierung der geplanten Regelungen legt, gefolgt von Revisionen zur operativen Wirksamkeit in den folgenden Jahren.
- Anpassung des Prüfungsfokus: Es kann vorteilhaft sein, den Fokus und den Umfang des mehrjährigen Plans zu ändern, indem man sich auf Schwerpunktrevisionen in ausgewählten Bereichen/ Techniken der operationalen Resilienz konzentriert.
- Abstimmung mit behördlichen Prüfungen: Die Planung muss kontinuierlich mit der Geschäftsleitung und mittelbar mit den Aufsichtsbehörden abgestimmt werden, um deren Schwerpunktbetrachtungen zu berücksichtigen.
Revisionsprogramm
Die folgende Übersicht bietet einen beispielhaften Überblick über die wesentlichen Elemente eines Prüfprogramms im Rahmen der DORA-Anforderungen und hebt die spezifischen Anhaltspunkte hervor, die während der Revisionen berücksichtigt werden sollten. Das Ziel besteht darin, Unternehmen aktiv bei der systematischen und umfassenden Umsetzung der DORA-Vorgaben zu begleiten und ihre operative Resilienz proaktiv seitens der Internen Revision zu fördern.Bereich | DORA-Anforderung | Zu berücksichtigende Anhaltspunkte |
---|---|---|
Governance und |
Risikopriorisierung |
|
IKT-Risikomanagement | Operationale Betriebsresilienz sicherstellen |
|
Vorfalls-/ Störungsmanagement |
Planung und Überprüfung der Incident- Management-Prozesse |
|
Resilienz-Tests | Durchführung regelmäßiger Resilienz-Tests |
|
Drittanbieter von IKT-Diensten |
Bewertung der Risiken und Widerstandsfähigkeit von Drittparteien |
|
Testing
Auch auf die Auswahl der Revisionsthemen aus DORA wird in der Publikation Bezug genommen:
- Formulierung und fortlaufende Aktualisierung einer digitalen Resilienzstrategie: Ein Schwerpunkt der Revisionstätigkeiten wäre hierzu die vorgängige Beurteilung der geplanten Maßnahmen. 25 Prozent der befragten Unternehmen haben zum Umfragezeitpunkt eine digitale Resilienzstrategie entwickelt.
- Identifikation kritischer/ wichtiger Funktionen („KIF“): Auf den Zusammenhang zwischen Anzahl der KIF und Komplexität der resultierenden IT-Governance wird ebenfalls hingewiesen. Für die Interne Revision ist insbesondere ein mögliches Konzentrationsrisiko durch KIFs zu beachten, die von Drittparteien (ggf. auch deren Zulieferer) erbracht werden.
- Wiederherstellungs-Tests: Nur 15 Prozent der Befragten gaben an, dass die Interne Revision Daten-Wiederherstellungstests selbst durchführt.
- Die meisten Unternehmen führen mindestens einen Penetrationstest pro Jahr durch, häufig initiiert von der ersten oder zweiten Linie.
- 65 Prozent der Unternehmen berichteten von einer vollständigen Einhaltung der Anforderungen an IKT-Reaktions- und Wiederherstellungspläne.
- Reaktion auf Störungen inkl. Meldewesen: Ein Prüfungsfokus ist hier die Entdeckungs- und Mitteilungsfrist von maximal vier Stunden in DORA.
- Penetrationstests: Die Interne Revision soll die internen/ externen Penetrationstests durch eine qualitative Bewertung des Testvorgehens unterstützen.
- Auslagerungs- Risikomanagement: Die Interne Revision muss im Rahmen der DORA-Vorgaben das gesamte Governance- und Berichtswesen für das IKT-Drittparteienmanagement prüfen, einschließlich der Einhaltung von Vertragsbestimmungen, Exit-Strategien und der Berichterstattung an Behörden.
- Revisionen von IKT-Drittparteien müssen risikobasiert und unter Nutzung etablierter Standards durchgeführt werden, wobei sicherzustellen ist, dass die Dienstleister in Vorfallreaktionspläne einbezogen werden und potenzielle Risiken durch deren Subdienstleister (4th-Parties) berücksichtigt werden.
- Zur Effizienzsteigerung können auch anerkannte Industriepraktiken angewendet werden, wie bspw. die CCAG zur Durchführung von gemeinschaftlichen Prüfungen („Pooled Audit“) bei den großen Cloud-Anbietern.
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