BDO European Survey – Wie europäische Unternehmensleiter auf die Auswirkungen der globalen Pandemie

Vor einem halben Jahr hat BDO Global die erste European Survey – Ensuring a leadership position in 2025 – veröffentlicht. Seit dem hat die COVID-19-Krise die Wirtschaft auf den Kopf gestellt. BDO hat daher erneut mit den Führungskräften europäischer Unternehmen gesprochen, um zu erfahren, wie sich deren Einschätzungen geändert haben. Zu diesem Zweck hat BDO 244 Führungskräfte in acht europäischen Ländern (Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Italien, Norwegen, Spanien und das Vereinigte Königreich) befragt, um herauszufinden, mit welchen unmittelbaren Schritten europäische Führungskräfte auf die globale Pandemie reagiert haben – aber vor allem, wie sich ihre strategischen Ziele und operativen Prioritäten für die kommenden Monate geändert haben.

Die zentralen Erkenntnisse der Studie bestätigen, dass die europäischen Unternehmen sehr hart von den Auswirkungen von COVID-19 getroffen wurden und dass die staatliche Unterstützung entscheidend für deren Überleben war:

Die befragten europäischen Führungskräfte gehen von folgender Entwicklung aus:

  • die wirtschaftlichen Aussichten werden sich in den nächsten sechs Monaten verschlechtern
  • Wachstumsambitionen werden angepasst und verlagern sich von aggressivem Wachstum zu Widerstandsfähigkeit und Kostensenkung
  • die Pandemie hat Schwachstellen in den Lieferketten aufgedeckt
  • die Krise hat ein grundlegendes Überdenken der bestehenden Geschäftsmodelle bewirkt und aufgezeigt, dass erhebliche Veränderungen erforderlich sind
  • neue Arbeitsweisen werden zumindest zum Teil langfristig beibehalten werden

Dennoch ist zu festzustellen, dass das Gesamtbild trotz der unbestreitbaren breiten und schweren Auswirkungen der Krise nicht ausschließlich düster ist. Trotz der Anpassung von Wachstumsplänen gibt es Unternehmen, die aktuell in Talente und Innovationen investieren, die Verbesserung oder Anpassung vorhandener Produkte und Dienstleistungen vornehmen und ihre Lieferketten das überdenken sowie umbauen der Lieferketten.

Anpassung von Lieferketten

Fast 50 % der befragten europäischen Führungskräfte sind der Ansicht, dass ihre Lieferkette anfälliger ist, als sie bisher angenommen hatten. Intelligente Beschaffung und starkes Lieferantenmanagement sind zwei Faktoren für ein widerstandsfähiges Unternehmen, aber in der Krise sind diese Aufgaben deutlich anspruchsvoller geworden. Über ein Drittel der Unternehmen gibt an, dass mindestens ein wichtiger Zulieferer aufgrund der Pandemie den Handel eingestellt hat. Über 50 % werden sich bemühen, Geschäftsbeziehungen zu neuen Lieferanten aufzubauen, um ihre Lieferkette zu diversifizieren und so besser auf unvorhergesehene Ereignisse reagieren zu können.

Nachhaltigkeit

Die Prioritäten im Hinblick auf Nachhaltigkeit haben sich nicht geändert: Sie bleibt für fast 75 % der Befragten ein wichtiger Faktor – was in Anbetracht der aktuellen Lage fast erstaunlich ist. Der Klimawandel muss auch weiter hoch oben auf der Agenda von Unternehmen und Regierungen stehen, da der Abbau der natürlichen Ressourcen unvermindert zunimmt und kurzfristiges wirtschaftliches Wachstum zweifellos nicht gewährleistet ist.

Geschäftsmodelle

Die Mehrheit der Unternehmen (75 %) ist der Ansicht, dass ihre Betriebskontinuitätsplanung viele der aktuellen Herausforderungen nicht vorausgesehen hat: Betriebskontinuitäts- und Szenarioplanung werden entscheidende Instrumente sein, mit denen Führungskräfte die zukünftige Widerstandsfähigkeit ihres Unternehmens erhöhen können. Die Realität dieser Krise bietet Führungskräften die Gelegenheit, ihr aktuelles Geschäftsmodell zu überdenken: Von den 44 % der Führungskräfte, die angeben, voraussichtlich einige Änderungen an ihrem Geschäftsmodell vorzunehmen, werden 9 % die Strategie radikal verändern.

Neue Arbeitsweisen

Als unmittelbare Reaktion auf die Krise schickte die Mehrheit der Unternehmen ihre Mitarbeiter ins Homeoffice. Das hat sich positiv auf das Wohlbefinden und das Vertrauen der Arbeitnehmer ausgewirkt. Die Studie zeigt, dass dieser Trend wahrscheinlich anhalten wird: 56 % der Unternehmen gehen davon aus, dass sie weiter zu einem gewissen Grad Heimarbeit ermöglichen werden.

Die Zunahme der Arbeit aus dem Homeoffice wird tiefgreifende Auswirkungen darauf haben, wie Unternehmen arbeiten, mit ihren Mitarbeitern kommunizieren und Mitarbeitermotivation und Produktivität fördern – und die Auswirkungen auf den Immobilienbedarf werden ebenso signifikant sein. Die Nutzung städtischer Immobilien wird sich unausweichlich ändern, aber Städte werden neu definiert werden. Büroräume werden relevant bleiben, da die Menschen einen Ort brauchen werden, an dem sie gemeinsam arbeiten und gestalten können, aber sie werden in dieser neuen Realität vermutlich deutlich anders aussehen.

BDO hat anhand der Studienergebnisse 10 wichtige Bereiche identifiziert, die eine Unternehmensleitung überdenken sollte, um die Widerstandsfähigkeit ihres Unternehmens für die Zukunft zu erhöhen. Diese Checkliste finden Sie auf Seite 19 und 20 des Berichtes.

 

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