„Quo Vadis? Die nichtfinanzielle Berichterstattung im DAX 160“
„Quo Vadis? Die nichtfinanzielle Berichterstattung im DAX 160“
In Kooperation mit der Kirchhoff Consult AG hat die BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft zum siebten Mal die nichtfinanzielle Berichterstattung der 160 DAX-Unternehmen untersucht. Untersuchungsgegenstand waren 99 der 160 DAX-Unterunternehmen, die bis 30. Juni 2020 einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht haben. Darüber hinaus wurden 132 der DAX 160-Unternehmen, die bis 30. Juni 2020 eine nichtfinanzielle Erklärung bzw. einen nichtfinanziellen Bericht abgegeben bzw. veröffentlicht haben, untersucht.
Des Weiteren wurden insgesamt 146 Vergütungsberichte der DAX 160-Unternehmen dahingehend untersucht, ob die variable Vergütung der Vorstände nichtfinanzielle Anreize enthalten.
Zentrale Erkenntnisse der Studie sind:
- 62 % der DAX 160-Unternehmen haben bis 30. Juni 2020 freiwillig in Form eines Nachhaltigkeitsberichts über ihre Nachhaltigkeitsleistung berichtet
- 83 % der DAX 160-Unternehmen haben bis 30. Juni 2020 eine nichtfinanzielle Erklärung oder einen nichtfinanziellen Bericht abgegeben bzw. veröffentlicht
- 90 % der untersuchten DAX 160-Unternehmen nutzen ein Rahmenwerk für ihren Nachhaltigkeitsbericht, davon 97 % die GRI Standards
- 38 % der untersuchten Nachhaltigkeitsberichte waren Gegenstand einer Prüfung, nahezu ausschließlich durch Wirtschaftsprüfer bzw. Wirtschaftsprüfungsgesellschaften davon zu 63 % nur ausgewählte Berichtsteile und zu 37 % in Gänze, fast ausnahmslos mit begrenzter Sicherheit für das Prüfungsurteil
- 30 % der untersuchten DAX 160-Unternehmen verorten ihre/n NFE/NFB im Nachhaltigkeitsbericht, 31 % im Lagebericht, 26 % außerhalb des Lageberichts aber im Geschäftsbericht und 13 % veröffentlichen einen gesonderten nichtfinanziellen Bericht auf der Internetseite des Unternehmens
- Rd. 3/4 der untersuchten nichtfinanziellen Erklärungen bzw. nichtfinanziellen Berichte waren Gegenstand einer Prüfung, wiederum nahezu ausschließlich durch Wirtschaftsprüfer bzw. Wirtschaftsprüfungsgesellschaften, davon 91 % zur Erlangung einer begrenzten und 9 % zur Erlangung einer hinreichenden Sicherheit
- Von den insgesamt 146 auswertbaren Vergütungsberichten der DAX 160-Unternehmen enthalten 32 % nachhaltigkeitsbezogene Leistungsindikatoren, die Einfluss auf die variable Vergütung des Vorstands haben, wobei davon nur 4 Unternehmen über einen konkreten Zeitbezug und ein konkretes Ausmaß berichten
CSR-Berichtspflicht verdrängt Nachhaltigkeitsberichtserstattung weiterhin nicht
Die gesetzlich verpflichtende nichtfinanzielle Berichterstattung verdrängt auch im dritten Jahr der Anwendung die freiwillige Nachhaltigkeitsberichterstattung nicht. Mit 62 % (Vorjahr: 67 %) aller untersuchten DAX 160-Unternehmen berichten nahezu unverändert viele Gesellschaften zusätzlich zur gesetzlichen nichtfinanziellen Erklärung (NFE) bzw. zum nichtfinanziellen Bericht freiwillig über ihre Nachhaltigkeitsleistung in Form eines eigenständigen Nachhaltigkeitsberichts.
Von den 132 Unternehmen, die eine nichtfinanzielle Erklärung (NFE) veröffentlicht haben, nutzen dafür jeweils etwa zu 30 % den Nachhaltigkeitsbericht, den Lagebericht oder (außerhalb des Lageberichts) den Geschäftsbericht.
Deutliche Unterschiede zwischen den DAX Indizes
Die untersuchten Nachhaltigkeitsberichte der unterschiedlichen DAX-Indizes wiesen erhebliche Unterschiede, z.B. hins. der Berücksichtigung der Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen, auf. Mit 96 % beziehen die untersuchten Unternehmen des DAX 30 die SDGs ein, die Unternehmen des SDAX stellen den Bezug nur zu 46 % her. Weiterhin wird SDG Nr. 13 „Maßnahmen zum Klimaschutz“ mit 87 % am häufigsten als relevant eingestuft.
Deutliche Unterschiede zwischen den DAX Segmenten sind auch im Umfang der Prüfung zu erkennen. Bei den untersuchten Unternehmen des DAX 30 werden die Nachhaltigkeitsberichte zu 81 % und die nichtfinanziellen Erklärungen bzw. nichtfinanziellen Berichte zu 93 % geprüft. Im MDAX hingegen werden nur etwa ein 1/3 der Nachhaltigkeitsberichte sowie ein 1/4 der nichtfinanziellen Erklärungen bzw. Berichte geprüft. Im SDAX ist der Anteil der geprüften Berichte noch deutlich geringer.
Eine Angleichung des Niveaus ist in der Anwendung eines Rahmenwerks zur Berichterstattung zu erkennen: Inzwischen verwenden 81 % der untersuchten Unternehmen im SDAX (Vorjahr: 70 %) die GRI Standards, zusätzlich nutzen 8 % den Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK). Sämtliche untersuchten DAX 30-Unternehmen nutzen das Rahmenwerk der GRI - davon 1/5 die umfassendste Form „Comprehensive“.
Menschenrechte im DAX 160
Aufgrund der politischen Debatte über ein mögliches Lieferkettengesetz und die einhergehende Sorgfaltspflicht der Unternehmen, wurde sich im Rahmen dieser Studie in diesem Jahr speziell der Berichterstattung zu Menschenrechten gewidmet. Rd. die Hälfte der untersuchten Unternehmen kennzeichnet das Thema Menschenrechte im Nachhaltigkeitsbericht als wesentlich. Konkrete Umsetzungsmaßnehmen über Schulungen und Monitorings wird hingegen nur bei etwa 1/3 kommuniziert. Noch seltener wird die menschenrechtliche Sorgfaltspflicht in Initiativen und Leitlinien wie die UN Guiding Principles eingebettet.
Steckt Nachhaltigkeit im Vergütungsbericht?
Als neues Thema unserer jährlichen DAX 160-Studie wurden erstmals die Vergütungsberichte der Unternehmen betrachtet. Die variable Vergütung der Vorstände der untersuchten DAX 160-Unternehmen ist zu 32 % von nichtfinanziellen Leistungsindikatoren abhängig, bei den untersuchten Unternehmen des DAX 30 sind es sogar mehr als 1/3 der Vorstände. Diese beziehen sich zumeist entweder auf Mitarbeiterthemen oder auf die Umsetzung der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens. Nur 4 der untersuchten Unternehmen weisen ein konkretes Ausmaß oder einen konkreten Zeitbezug auf.
Die vollständige DAX 160-Studie steht hier zum Download bereit.
ÜBER KIRCHHOFF CONSULT AG
Die Kirchhoff Consult AG entwickelt nachhaltig Werte – für Kunden und ihre Stakeholder. Kirchhoff ist ein Team von Spezialisten in den Bereichen Capital Markets, Corporate Communications und Sustainability. Erfahrung, Kreativität und ganzheitliches Denken zeichnen Kirchhoff aus. Mit Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichten, bei der Begleitung von Börsengängen, im Bereich der Investor Relations sowie in der Strategieentwicklung und Kommunikation von unternehmerischer Verantwortung ist die Kirchhoff Consult AG führend.
ÜBER BDO AG WIRTSCHAFTSPRÜFUNGSGESELLSCHAFT
BDO zählt mit einem Umsatz von 262 Mio. Euro und über 1.900 Mitarbeitern an 27 Standorten zu den führenden Gesellschaften für Wirtschaftsprüfung und prüfungsnahe Dienstleistungen, Steuerberatung und wirtschaftsrechtliche Beratung sowie Advisory in Deutschland. Die BDO AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ist Gründungsmitglied des Internationalen BDO Netzwerks, das mit über 88.000 Mitarbeitern in 167 Ländern vertreten ist und im Geschäftsjahr 2019 einen Umsatz von 8,5 Mrd. Euro erwirtschaftete.
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